"Drecksarbeit in Belgien" oder "Introducing: STOMP"

Hallo Leute,

gleich zu Beginn eine Anmerkung: Diese beiden Fotos sind schon vom Rennen, hab sie- passend zu diesem Bericht- im Nachhinein dazugepostet.

Über den morgigen Tag zu schreiben ist eigentlich reine Zeitverschwendung- die Rennfotos von Armin Küstenbrück würden wahrscheinlich genügen; sie werden mehr als tausend Worte sprechen.

Die Strecke ist von den Anforderungen eine Mischung aus "WC Schladming`04", "WM Les Gets´04" und: "EM Graz 2003". Ja, ganz genau, richtig gelesen. Bei all diesen Rennen bin ich ja gut gefahren...
Da die Veranstalter in Spa bis auf die ersten beiden Anstiege- der erste davon auf der Formel 1 Startgeraden (bergauf)- so ziemlich alles geändert haben und widrigste Wetterverhältnisse (10° und Regen) herrschen, wird es zu einem regelrechten Ausscheidungsrennen kommen, vor allem vom Material her.
Schon heute Samstagabend weiß ich, dass nach dem Rennen im Ziel- aufgeben werde ich garantiert nicht- alle beweglichen Teile an meinem Bike im A***h sein werden, mein neuer teamfarbener, sprich weißer "Biemme" Renneinteiler im Mistkübel landen wird, und dass ich, nachdem ich mich im WettKAMPF maximal "ausgekotzt" habe, im Ziel total kaputt sein werde.

Trotz Schlamm und den daraus resultierenden Lauf- und Tragepassagen entschied ich mich- heuer erstmals- für mein Simplon "STOMP" Fully. Gemeinsam mit "SRM- Simplon"- Team- Mechaniker Thomas Veidt fanden wir endgültig- nach einem was das anbelangt arbeitsintensiven Freitag (vor allem für Thomas, ich hatte Ruhetag)- das perfekte Setup.
Kombiniert mit Schwalbes "Black Shark Mud" Schlammreifen und Rock Shox Federung/ Dämpfung kann ich mit dem supergeilen Viergelenker über viele Wurzelpassagen einfach "drübertreten", sowie an manchen Stellen im Sattel sitzen bleiben und damit besser bzw. schneller in den Abfahrten regenerieren, wo Hardtail- Fahrer von einer Wurzel zur anderen "hüpfen".

Zum Thema "Ritual vor dem Wettkampf": Was für einige das legendäre Essen einer bekannten dänischen Eiscreme ist, sind für mich seit vergangenem Rennwochenende in Madrid 250 Gramm Steak; blutig.
Zufälligerweise fand ich in der Küche des "SRM" Hauses- wo Niki Gudex, Thomas und ich im Moment wohnen dürfen, da es nahe zu Belgien liegt (50´bis nach Spa mit dem Auto),- eine Flasche burgenländischen Rotwein ("Servus" 2003). Witzig ist, dass jetzt gerade die Segel- WM im Burgenland, genauer gesagt im/ am Neusiedlersee, stattfindet.
Es ist schön, ein bisschen etwas von "Daheim" zu haben, wo ich doch relativ lange weg bin von meinen Wurzeln...außerdem hoffe ich, dass mir Uli Schoberer, der seit ein paar Tagen beim Giro d´Italia im Einsatz ist, für das "Stibitzen" des Weines nicht böse sein wird:-) Das nächste Mal nehm ich ihm dann halt endlich einen echten "Gumpoldskirchner" nach Jülich mit!

Der Kampf kann kommen, ich bin vor allem mental auf alles positiv eingestellt...

Bis dann,

Euer Michi

P.S.: Alles Gute an meinen Rennkollegen Lado Fumic zum 30er!!! FBI lässt sich sicher grad das Eis gut schmecken;-) Happy trails und auf ein faires Rennen, Mr White.

"Off the bike" or "A day in Madrid"

Hallo Leute,

leider hatte ich gestern Abend keine Zeit bzw. Motivation, meinen siebten Platz beim Madrid- WC so richtig zu feiern.
Erstens machte sich mein Mechaniker Thomas Veidt ziemlich bald nach dem Rennen auf den Weg heim nach Deutschland; dadurch galt es, mein Auto randvoll zu laden, um im Flugzeug so wenig wie möglich Gepäck dabei zu haben.
Somit war ich alleine im Hotel mitten im Zentrum der spanischen Metropole, und hatte einiges an Telefonaten zu erledigen und hängte bis 22 Uhr vor meinem Labtop- zum Glück hatte ich wireless- LAN am Zimmer, das sogar gratis.

Außerdem hatte ich keinen Bock, mich zu betrinken oder irgend ein ungesundes Zeug in mich reinzustopfen. Am Zimmer mit Küche machte ich mir einen Thunfischsalat, danach Gnocchi mit Tomatensauce und Parmesan, als Nachspeise "gönnte" ich mir reichlich getrocknete Feigen zu einem Glas Rotwein.
Noch kurz vor dem Zubettgehen hatte ich einen "Afterburner": Mein Stoffwechsel war durch die extreme Belastung noch so auf Touren, dass ich eine Heißhungerattacke mit Cornflakes und Joghurt stillen musste.

Da mein Simplon "Gravity" mit Thomas mitging, hatte ich für den heutigen Tag nicht wirklich etwas zu tun- bis auf so lange wie möglich zu schlafen.
Obwohl ich mir keinen Wecker stellte, wachte ich total hungrig um halb acht auf, kaum müde, eher überdreht.

Nachdem ich mir mit Genuss alle möglichen Rennberichte und Fotos im Internet angeschaut hatte, brach ich um elf Uhr auf um mich ein bißchen zu bewegen und die Füße zu vertreten.
Auf der "Calle Bravo Murillo" spazierte ich bis zum "Plaza Castilla", wo die beiden berühmten schiefen Türme stehen, die sogenannten "Torres Kio".

Im Augenblick warte ich in der Hotellobby auf mein Taxi zum Flughafen. Eins kann ich euch garantieren: Das Reisen ist mindestens genauso anstrengend wie trainieren etc., es zehrt an einem, speziell nach einem Wettkampf.

Die nächsten 13 Tage- sprich bis zum WC in Fort William (Schottland)- widme ich mich voll dem Mountainbikesport, ohne auch nur in irgend einer Weise den roten Faden zu verlieren. Härte folgt maximale Härte- ich lass jetzt, nachdem ich "Lunte gerochen" habe, erst recht nicht locker.

Was die Planung nach dem WC- Block betrifft, kann ich euch versprechen, dass es zu der einen oder anderen Überraschung kommen wird;-)

Und was das Feiern anbelangt: Das hole ich spätestens in Freiburg mit all meinen Freunden rund um das "SRM- Simplon- Team" nach, plus weiß ich jetzt schon, dass ich nach dem Fort William WC mit Thomas Veidt das eine oder andere schottische Pub unsicher machen werde!

Hasta luego,

Miguel

Hola hombres!

Hallo Leute,

so, jetzt bin ich also in Madrid, und es sind weniger als 24 Stunden bis zum Startschuss im "Casa de Campo", dem Stadtpark, morgen Sonntag den 14. Mai.

Die letzten Tage waren ziemlich anstrengend, da ich zuerst am Dienstag, komplett auskuriert vom Magen- Darminfekt, die 860 km mit meinem Auto (gesponsert von der "Apoteeke" Teesdorf) nach Freiburg zurücklegen musste.
Somit fühlte ich mich am Mittwoch geschlaucht und trainierte daher nur drei Stunden im regenerativem Bereich gemeinsam mit Paul Martens, der ein guter Freund von meinem "SRM- Simplon- Team" und mir ist; Paul fährt seit diesem Jahr im holländischen Strassenprofiteam "Shimano"- ich traue ihm aber sogar einen baldigen Wechsel zu einem Protour- Team zu.

Am Donnerstag "putzte ich den Murl" noch einmal so richtig durch- das heißt ich absolvierte ein recht intensives Training mit dem Rennrad auf den wunderschönen Straßen im südlichen Schwarzwald, wobei ich mich sehr gut fühlte.
Schon in der Früh startete unser Teammechaniker Thomas Veidt, welcher schon zu "Ghost- Zeiten" wertvolle Dienste leistete, mit meinem Auto und allen Teilen samt Simplon "Gravity"- das ultrasteife Hardtail ist auf den schnellen Parkwegen in Madrid sicher die richtige Wahl- Richtung iberische Halbinsel.

Gestern Freitag hieß es dann für mich: Auf nach Madrid! Ich hob ab vom Freiburg nahe liegenden Züricher Flughafen; in Madrid wartete Thomas- ein reibungsloser Reisetag war gewährleistet.
Am späten Nachmittag holten wir noch die Startnummer und ich ging im Stadtpark auf der Straße locker rollen, und versuchte anschließend, meine Beine sowie vor allem meine Koordination mit einer richtig gemütlichen Runde auf der Rennstrecke zu aktivieren, was auch hervorragend klappte.

Heute Vormittag ließ ich es mit zwei Runden auf dem Kurs noch mal so richtig krachen, damit die Beine morgen "offen" sind.

Bevor ich mich in dieses vergammelte Internetcafe setzte, flanierten Thomas und ich noch auf der belebten Einkaufsstraße nahe unseres Hotels und wir tranken einen "Cafe con Leche" in einer total urigen "Jamoneria", wo ich mir es doch noch anders überlegte, nämlich keinen "Jamon Serrano" zum Frühstück vor dem Rennen zu verdrücken- diese Dinger sind so richtig fett...
Außerdem weiß ich jetzt endlich, wie sich mein Teamkollege Marc "Hugo" Hug einen protzigen "Audi" mit "Bose- Soundsystem" und etlichen PS leisten konnte: Er ist heimlich Schönheitschirurg in Madrid (siehe Foto- da ist der Beweis!!!).

It' s gonna be hot 2morrow, but I' ll stay cool:-)

Euer venga venga Miguel

Wien Marathon statt Heubach

Da sitz ich nun als Couchpotato und geb mir live im ORF den "Vienna City Marathon".
Leider musste ich aufgrund eines grippalen Infekts den letzten Formtest vor dem europäischen Weltcupblock (welcher mit Madrid am 14. Mai startet), nämlich beim Bundesligarennen in Heubach, canceln.

Es kann schon sein, dass die Belastung am vergangenen Wochenende ein bißchen extrem für mich war: Zuerst die 160 km um Woflsberg bei acht Grad und Dauerregen, dann das Bergrennen aufs Klippitztörl bei Neuschnee und abschließend das Top.Rad.Liga- Cuprennen in Traismauer am ersten Mai, wo 185 km zu fahren waren.

Somit musste ich mit Beschwerden wie Fieber, Durchfall und Erbrechen die letzten drei Tage zuhause im Bett verbringen; aber keine Angst- so schnell lass ich mich nicht unterkriegen!
Vielleicht ist es sogar besser, nach den Wochen harter Vorbereitung, vor allem mental so richtig "hungrig" bei den Weltcups in Madrid (14. Mai), Spa (Belgien/ 21. Mai) und auf meiner absoluten Lieblingsstrecke und gleichzeitig WM- Kurs 2007 in Fort William (Schottland/ 27. Mai) am Start zu stehen, und einfach so mobilisieren und all das abrufen zu können, was ich überzeugt bin, drauf zu haben...
Schade ist natürlich gezwungen zu sein, auf das Bundesligarennen in Heubach verzichten zu müssen, da es erstens einmal von der UCI als "EHC"- Rennen eingestuft ist- d.h. es gibt fast so viele Weltranglistenpunkte wie bei einem Worldcup, und zweitens gilt Heubach, auch bekannt unter "Bike the Rock", als eines der am besten organisierten Rennen mit stets großer Zuschauerkulisse.
Also dann, Daumen drücken für Madrid- werd mich aber davor ohnehin nochmal melden.

Bis dann,
Euer Michi

P.S.: Hoffe, dass es heute meiner ehemaligen ("Ghost"-) Teamkollegin und immer noch sehr guten Freundin Ivi Kraft (am Foto neben mir/ im Ziel von Münsingen) in Heubach so richtig gut geht!!!