Friday, March 31, 2006

Pre-race-day or "The iguana and me"





Hallo Europa,
bin gerade vom letzten Training vor der morgigen Hitzeschlacht zurückgekommen, oder besser gesagt liege ich momentan im Bett am wohltemperierten Zimmer, nachdem ich wie die letzten Tage eine erfrischende Abkühlung im karibischen Meer genossen habe und einen Lachssandwich, zwei Orangen sowie eine Schüssel Müsli mit Milch und Banane als leichtverdaulichen Mittagsnack verdrückt habe.
Bis auf einen kleinen Ausrutscher in einer der unzähligen Switchbackkurven- ich stürzte leicht auf den rechten Ellbogen und das rechte Knie, verlief die Generalprobe optimal. Die Beine waren sehr gut, und ich habe meinen individuellen Rythmus für diese Strecke gefunden- als 1, 87m Racer kann man einfach nicht so flink sein wie ein Miguel Martinez, jedoch die Strecke beinhaltet sehr wohl auch Elemente, die mir stark entgegenkommen, wie beispielsweise keine langen steilen Anstiege sondern immer wieder Rampen, über die man mit der "Scheibn drüberdruckn" kann.
Ich freue mich auf morgen- stelle mich aber schon darauf ein, dass es sehr weh tun wird.
Den Rest des heutigen Tages werde ich versuchen, mich zu entspannen und mich von der Hektik vor eines Worldcup- Openings nicht verrückt machen zu lassen. Ablenken kann man sich ja z.B. mit dem Versuch, einen Leguan- diese coolen Viecher lungern hier überall herum- mit Red Bull und einer Banane zu füttern, oder beim Abendessen im Beachrestaurant "Hemingway" Grimassen zu schneiden und sich einen Karibikfisch und ein bis zwei kleine Bier zu genehmigen:-)!
Bitte Daumen drücken,
Euer Michi
P.S.: Nach dem Race gibts auf "News" ziemlich bald einen Rennbericht plus Racepics!!! Check it out.



Thursday, March 30, 2006

"It rocks!" und Probleme mit der Kälte



















Hallo Europa,
wie am Dienstag schon angekündigt, bin ich gestern Mittwoch auf der Rennstrecke intensiver trainieren gegangen.
Obwohl ich mich auf der Strecke am Dienstag noch ziemlich unwohl und eher unsicher gefühlt hatte- was natürlich auch mit meiner langen Pause seit dem Horrorcrash in Zypern zusammenhängen hätte können(es war die erste MTB- Ausfahrt seit Zypern, und außerdem hatte ich unterbewusst sicher noch den Sturz und die Schmerzen gespeichert- sowas vergisst man leider nicht so schnell!)- konnte ich gestern so richtig Gas geben und fuhr sogar eine Runde mehr wie geplant- overall vier- wobei die flache Strandsektion am Mambo- Beach noch nicht ausgeschildert war(ich brauchte ca. 16´ für eine Runde). Mein Simplon "Gravity" funktionierte optimal, und gemeinsam mit Mike the mechanic habe ich ein super Set- up für die unruhige, leider sehr defektanfällige Strecke gefunden. Anbei die ersten Actionpics, geschossen von Armin Küstenbrück, mit dem ich eine super Zusammenarbeit für die ganze Saison abgeschlossen habe- nochmals DANKE Armin!
Komischerweise hatte ich bis jetzt noch keine Probleme mit der Hitze- was natürlich im Race unter maximaler Belastung über mehr als zwei Stunden erst bestätigt werden kann- wenn dann eher mit der Kälte. Ihr werdet euch jetzt fragen: "Was ist denn mit ihm los, spinnt er?" Hier die Erklärung dafür: Da es in Curacao richtig heiß und schwül ist, kann man ohne das Einschalten der Air Condition im Zimmer kaum schlafen, und untertags ists auch angenehmer, wenn es nicht 30° im Zimmer hat. Als unangenehmen Nebeneffekt macht sich das im Vergleich zu einigen anderen Fahrern, die in Curacao krank im Bett liegen(Gerüchten nach mehrere Holländer sowie Filip Meirhaege), bei mir nur in Form von "Eiernockerln" morgens bemerkbar, sprich ich wache total verschleimt mit einem trockenen Hals auf und bin des öfteren heiser.
Abschließend möchte ich mich noch bei meinen Freunden vom niederländischen Nationalteam bedanken, speziell bei Leo(der Boss) und bei Marcel(Mechaniker). Sie halfen mir schon beim Roc d´Azur und in Zypern wo sie nur konnten, und ermöglichten mir gestern, bei ihrem Massseur Richard Creemer(siehe Foto)- einem der bekanntesten Betreuergesichter im MTB- Zirkus von Beginn an(er war lange Jahre Teammanager beim legendärem "Giant"Team mit u.a. einem meiner größten Idole dazumals: Rune Hoydhal- eine fast 90 minütige Massage zu erhalten, die nach dem Training auf der Strecke zuvor, drei Tage vor dem Wettkampf so richtig Sinn machte; ich fühlte mich danach wie neu geboren, und konnte unter anderem auch beim Quatschen mit den Holländern auf der Terasse lungernd so richtig entspannen. Danke Oranjes!
Bis bald und sonnige Grüße aus Curacao,
der Urlauber

Wednesday, March 29, 2006

The heat is on oder "Bon Bini to Curacao!"






Hallo Europa, so, endlich ist es soweit- ich kann ab jetzt selbst in mein diary Einträge reinstellen. Nachdem ich am Sonntag Abend gut aber sehr müde in Curacao angekommen war, hieß es erst mal cool bleiben und alles schön tranquillo angehen. Somit gestaltete sich der Montag für meinen Mechaniker Mike Hall aus Colorado Springs und mich als easy-going-day, sprich so lang wie möglich schlafen, gemühtlich frühstücken, in Ruhe die Bikes zusammenbauen um danach für zwei Stunden locker auf der Straße die Beine vom Sitzen im Jumbo "frei" zu fahren. Bei ca. 35° und 90% Luftfeuchtigkeit mussten wir feststellen, dass es bessere Orte zum Radfahren gibt als wie Curacao, da die Straßen in einem schlechten Zustand sind und die Autofahrer an Biker überhaupt nicht gewohnt sind. Dafür war die erste Abkühlung im Meer umso schöner- unser Hotel "Lions Dive" liegt direkt am Karibikstrand mit allen Klischees: feiner weißer Sand, Palmen mit Kokosnüssen und einer Wassertemperatur die so angenehm ist, dass man überhaupt nicht mehr rauskommen will. Zum Abschluss des Tages genehmigte ich mir noch zum Abendessen im "Hemingway" direkt am Strand ein riesengroßes medium-rare Steak mit Salat plus zwei kleine Bier. Heute Dienstag besichtigte ich erstmals die Rennstrecke, welche gleich hinterm Hotel liegt, Start ist am Hotelparkplatz, Ziel am "Mambo Beach". Obwohl ich mich von den Beinen her sehr gut fühlte, konnte ich mich in den beiden Trainigsrunden- die zweite davon am Hinterrad von Julien Absalon- mit der Strecke noch nicht wirklich anfreunden. Es fiel mir schwer einen Rythmus zu finden, da es permanet- teilweise auf engen verwinkelten Singletrails- rauf und runter geht, und es ist schwierig sich alle Switchbackkurven zu merken. Außerdem würde ich, wenn ich mein Simplon "Stomp" Fully da hätte, dieses dem Hardtail vorziehen, da es großteils über frühere Korallenriff- Waschbretter drüber geht, über die ich mit dem Fully tretend voll drüberbügeln könnte. Egal- ich habe mich so wie die meisten anderen Racer für die Mitnahme des Hardtails entschieden, und werde mich morgen-es stehen drei Runden am Programm, eine davon im Renntempo- bestimmt schon wohler fühlen und versuchen, die Vorteile des Hardtails, also geringeres Gewicht, mehr Steifigkeit etc., zu nutzen und einfach nur Spaß zu haben. Also: "Tequilla tonight, tomorrow we ride!" Euer Michi

Monday, March 27, 2006




Alles Walze!

Samstag, 4.März, Macheiras Mountains, Zypern: Bumm. Es machte einfach nur bumm. In der Flugphase dachte ich mir „.was ist denn jetzt los?“ und wusste schon, dass es sehr wehtun würde. Dann der Aufprall: steiniger, felsiger, zypriotischer Singletrail. Ein Krachen- „..bitte keine Knochen!“. Benommen lag ich am Boden, meinen in mehre Stücke zerbrochenen Helm in den Händen, das Blut floss überall nur so runter, jedoch unter Stöhnen und mit schmerzverzerrter Visage stellte ich fest, dass ich alles noch bewegen konnte. Trotzdem hatte ich irgendwie die Vermutung, dass mich der zweite Renntag des Afxentia Stageraces für längere Zeit außer Gefecht setzen würde…

Das gute an Stürzen ist, dass sie Respekt schaffen- man bemerkt in solchen Situationen als Profisportler erst wieder so richtig, wie schnell der Spaß vorbei sein kann.
Nachdem ich am 7. März- nach Flugumbuchung, vier Tage vor meiner geplanten Heimreise- den Kälteschock von der Sonneninsel mit bereits über 20° ins tief winterliche Wien überstanden hatte, hieß es erst einmal, mir eine genaue Diagnose von Olympiaarzt Dr. Alfred Engel zu verschaffen. In anderen Worten: fast zwei Tage im wunderschönen SMZ-Ost, nach MRT Untersuchung dann Entwarnung- „nur“ ein riesengroßer Bluterguss im linken Becken-/Hüftbeugebereich, Bonebruises am Beckenknochen plus natürlich Rissquetschwunden- teilweise mit Nähten- sowie Prellungen am ganzen Körper, die jede Bewegung zur Qual machten. Empfehlung: no sports und Ruhe geben, also genau das, was ich am wenigsten mag.

Nach fast einer Woche absoluter Trainingspause, in der ich jedoch mehrere „Mobigym“ Bewegungstherapien unter Anleitung der beiden Physiotherapeuten Freddy Siemes und Ernesto Moser absolvierte sowie mich lymphdrainieren und massieren ließ, wagte ich den Wiedereinstieg ins Training, oder genauer gesagt, den in die Vorbereitung auf den ersten Worldcup der noch frischen Mountainbikesaison.
Die Location dessen hört sich ja viel versprechend an: Curacao, niederländische Antillen, Karibik. „Wow, supa, is ja ur geil, ich beneid dich!“…bekommt man von den meisten Leuten zu hören, wenn man ihnen davon erzählt. Sicherlich bevorzuge ich natürlich auch selbst die Karibikinsel gegenüber beispielsweise eines Worldcups in Moskau, jedoch die ersten Schlagworte- nach Sonne, Strand und Meer- die man als Racer mit solch einer Destination assoziiert, sind Flugstress, Jetlag, hohe Kosten und vor allem extreme Bedingungen wie Temperaturen um die 35° in Kombination mit einer Luftfeuchtigkeit, bei der du allein schon im Ruhezustand im wahrsten Sinne des Wortes ausrinnst.
Als Urlauber kommt man mit diesem Klima mittels Relaxen am Strand und Blue Curacao Liqueur nippen sicher ganz gut zu recht, nur für mich Rennfahrer, der sich am 1. April ab 13h für zwei Stunden maximal auskotzen muss, ist das weniger lustig!
Somit verbrachte ich die meiste Zeit der letzten Tage damit, mich einerseits im Training optimal vorzubereiten, und auf der anderen Seite speziell damit, zu behirnen, wie ich mich im relativ kalten Österreich bestmöglich auf die Hitzeschlacht einstellen kann bzw. wie/ob ich Vorort diesen Umständen entgegen wirken werden kann.
Aufgrund meiner Verletzungen war ich ohnehin gezwungen auf die Walze (Indoor trainieren am eigenen Rad) zurückzukehren, mit welcher ich diesen Winter überdurchschnittlich viel Bekanntschaft machte- sogar auf den Trainingslagern in Mallorca und an der Cote d´Azur hatte ich sie immer dabei und spulte bei Schlechtwetter konsequent meine Stunden runter.
Gerüchte besagen, dass sich Radfahrer für Atlanta 1996 in der Sauna- Rad fahrend vorbereitet hätten. Ich entschied mich für einen Mittelweg und machte folgendes: Für alle Trainingseinheiten in der letzten Woche- die hauptsächlich intensive wettkampfspezifische Intervalltrainings mit Laktatkontrolle waren- packte ich mich ein als hätte es null Grad Raumtemperatur. Lange Radhose, langes Unterhemd und Trikot sowie eine Haube waren obligatorisch. Sobald ich einen Hitzestau herannahen spürte, drehte ich kurzfristig den Standventilator auf, um wie mit echtem Fahrtwind Abkühlung zu erhalten.

Summa summarum kann ich mit ruhigem Gewissem behaupten, aus dem herben Rückschlag in Zypern das beste gemacht zu haben, und bin froh, im Vergleich zu den meisten anderen Rennfahrern, welche großteils am Sonntag 26. März- meinem Anreisetag nach Curacao- in Europa noch einen Wettkampf bestreiten werden, schon ein paar Akklimatisierungstage mehr haben werde. Und außerdem ist´s ja eh (fast) Urlaub- oder?

Bald gibt´s sonnige News aus Curacao,
euer Michi

Saturday, March 25, 2006

michi diary

hi michi, dein diary kann nun starten