"Timeout" oder "Was die letzten zwei Wochen so geschah"
Hallo Leute,
sorry, dass ich mich erst wieder jetzt melde, aber ich brauchte eine Auszeit. Timeout.
Nach dem Karibik/ USA Trip war ich ziemlich müde, auf eine gewisse Weise vielleicht ausgebrannt. Jetzt nicht von den Rennen, sondern mehr vom Reisen und dem ständigen "Aus- dem Koffer- leben". Das geschah so kurz zusammengefasst die letzten beiden Wochen:
- Am Montag nach dem Sea Otter gings um acht Uhr morgens los Richtung Flughafen San Francisco. Da meine Teamkollegin Niki Gudex schon ein paar Stunden vor Mike und mir nach Los Angeles abflog, hatten Mike und ich noch ein wenig Zeit, um mit dem Mietauto den restlichen Sprit in San Francisco Downtown zu verfahren. Eine echt coole Metropole.
- Mein Flug heim noch Wien via Amsterdam verlief unproblematisch- da beim Aufsteigen in Californien super Wetter herrschte, entschied sich der holländische KLM Pilot sogar eine große Schleife über San Francisco zu fliegen, um uns Passagieren alle Sehenswürdigkeiten wie z.B. "Alcatraz" oder die "Golden Gate Bridge" zu zeigen- voll geil. Im Flugzeug leisteten mir einige bekannte Gesichter wie Rune Hoydhal, Bart Brentjens und Rudy sowie das Dolphin Team Gesellschaft (alle flogen über bzw. nach Amsterdam), was den Flug recht schnell vergehen ließ.
- In Wien am Dienstag Nachmittag angekommen war ich gleich mal super angfressen, da meine beiden Bike- Koffer schon wieder nicht da waren- ich bekam sie erst am Donnerstag (!) Abend geliefert, da sie in San Francisco einfach nicht mitgenommen wurden- hauptsache die Fluglinien verlangen ein Schweinegeld für die Mitnahme von Fahrrädern.
- Das ganze war mir aber eher egal; es gibt erstens einmal Schlimmeres, und zweitens hatte ich sowieso geplant, nach dem Wettkampfblock daheim auf der Straße mit dem Rennrad wieder Grundlagenkilometer nachzulegen, was ich gemeinsam mit ein paar guten Freunden auch in die Tat umsetzte. Somit fuhr ich schon am Mittwoch trotz Jetlag gleich fünf Stunden, und in den darauf folgenden Tagen so wie ihr mich kennt bestimmt nicht weniger.
- Am Ostermontag (17. 04) wars dann endlich soweit: ich startete bei meinem ersten (!!!) Straßenrennen "ever", genauer gesagt bestritt ich für mein Straßenteam "Aposport Krone Linz" das ca. 160km lange Tchibo- Cuprennen in Neumarkt (OÖ) rund um den Wallersee. Ich finishte als 82. im Hauptfeld und war überglücklich, meinen Einstieg in den Straßenrennsport mit Bravour bestanden zu haben: Da das Rennen relativ flach war fuhr der Sieger Peter Pichler (Team Elkhaus Simplon) einen 44er Schnitt. Der Teamorder von meinem "Diretore Sportivo" Christoph Resl lautete, in den ersten zwei Rennstunden bei Attacken mitzugehen und mich immer im vorderen Drittel des Feldes aufzuhalten. Das Bewegen im Feld, was als das große Fragezeichen für mich als "gelernten Mountainbiker" galt, bereitete mir überhaupt keine Probleme, und ich hatte im Ziel einfach das Glücksgefühl, dass Straßenrennen zu fahren in Zukunft genau das sein wird, was mich um den Tick bzw. um das "gewisse Etwas" besser machen wird und mich zum "kompletten Radlfahrer" einen Schritt näher bringen wird.
- Am Tag darauf trainierte ich noch zusätzlich zur Kohlenhydrat- Speicherentleerung fünf Stunden "drauf", und fühlte mich vor allem am Donnerstag und Freitag so richtig beschissen, was mich hinsichtlich des Bundesligarennens am Sonntag ein bissl verunsicherte. Mein Coach, Mag. Dieter Simon, beruhigte mich natürlich, indem er mich darauf hinwies, dass ich meine besten Rennen immer dann gefahren bin, wenn ich mich in den Tagen davor so richtig "leer" fahren konnte. Maximaler Speicherentleerung folgt maximale Wiederauffüllung- in der sportwissenschaftlichen Fachsprache spricht man dabei vom Prinzip der "Superkompensation".
- Letzten Sonntag bei der Bundesliga in Münsingen liefs dann extrem gut- zumindest vom Körperlichen her: Ich hatte einen sch**ss Start, da Lado vor mir am steilen Wiesenanstieg plötzlich die Linie wechselte, und erst am Montag bemerkte ich, dass ich die letzten drei Runden (von insgesamt neun) mit einer total verbogenen Kette- verursacht durch ein Herabfallen der Kette vom großen Kettenblatt (nach rechts) in einem technischen Wurzelstück am Ende der sechsten Runde- unterwegs war und mir nun erklären konnte, weshalb die Kette bei gewissen Gängen und Antritten immer über die Ritzel gesprungen ist.
- So viele Zuschauer wie in Münsingen hatte ich- außer natürlich bei Worldcups- schon lange nicht mehr gesehen; die Stimmung war voll genial und das Wetter spielte auch mit- so soll es sein!
Bis bald,
Michi
P.S.: Meinen Dank möchte ich noch an Flo Hagena aussprechen, der beim Sea Otter supergeile Fotos geschossen hat (u.a. auch das von oben)- ihr werdet davon sicher noch mehr zu sehen bekommen. Thanks a lot Flo!!!