Tuesday, April 25, 2006

"Timeout" oder "Was die letzten zwei Wochen so geschah"


Hallo Leute,
sorry, dass ich mich erst wieder jetzt melde, aber ich brauchte eine Auszeit. Timeout.
Nach dem Karibik/ USA Trip war ich ziemlich müde, auf eine gewisse Weise vielleicht ausgebrannt. Jetzt nicht von den Rennen, sondern mehr vom Reisen und dem ständigen "Aus- dem Koffer- leben". Das geschah so kurz zusammengefasst die letzten beiden Wochen:

  • Am Montag nach dem Sea Otter gings um acht Uhr morgens los Richtung Flughafen San Francisco. Da meine Teamkollegin Niki Gudex schon ein paar Stunden vor Mike und mir nach Los Angeles abflog, hatten Mike und ich noch ein wenig Zeit, um mit dem Mietauto den restlichen Sprit in San Francisco Downtown zu verfahren. Eine echt coole Metropole.
  • Mein Flug heim noch Wien via Amsterdam verlief unproblematisch- da beim Aufsteigen in Californien super Wetter herrschte, entschied sich der holländische KLM Pilot sogar eine große Schleife über San Francisco zu fliegen, um uns Passagieren alle Sehenswürdigkeiten wie z.B. "Alcatraz" oder die "Golden Gate Bridge" zu zeigen- voll geil. Im Flugzeug leisteten mir einige bekannte Gesichter wie Rune Hoydhal, Bart Brentjens und Rudy sowie das Dolphin Team Gesellschaft (alle flogen über bzw. nach Amsterdam), was den Flug recht schnell vergehen ließ.
  • In Wien am Dienstag Nachmittag angekommen war ich gleich mal super angfressen, da meine beiden Bike- Koffer schon wieder nicht da waren- ich bekam sie erst am Donnerstag (!) Abend geliefert, da sie in San Francisco einfach nicht mitgenommen wurden- hauptsache die Fluglinien verlangen ein Schweinegeld für die Mitnahme von Fahrrädern.
  • Das ganze war mir aber eher egal; es gibt erstens einmal Schlimmeres, und zweitens hatte ich sowieso geplant, nach dem Wettkampfblock daheim auf der Straße mit dem Rennrad wieder Grundlagenkilometer nachzulegen, was ich gemeinsam mit ein paar guten Freunden auch in die Tat umsetzte. Somit fuhr ich schon am Mittwoch trotz Jetlag gleich fünf Stunden, und in den darauf folgenden Tagen so wie ihr mich kennt bestimmt nicht weniger.
  • Am Ostermontag (17. 04) wars dann endlich soweit: ich startete bei meinem ersten (!!!) Straßenrennen "ever", genauer gesagt bestritt ich für mein Straßenteam "Aposport Krone Linz" das ca. 160km lange Tchibo- Cuprennen in Neumarkt (OÖ) rund um den Wallersee. Ich finishte als 82. im Hauptfeld und war überglücklich, meinen Einstieg in den Straßenrennsport mit Bravour bestanden zu haben: Da das Rennen relativ flach war fuhr der Sieger Peter Pichler (Team Elkhaus Simplon) einen 44er Schnitt. Der Teamorder von meinem "Diretore Sportivo" Christoph Resl lautete, in den ersten zwei Rennstunden bei Attacken mitzugehen und mich immer im vorderen Drittel des Feldes aufzuhalten. Das Bewegen im Feld, was als das große Fragezeichen für mich als "gelernten Mountainbiker" galt, bereitete mir überhaupt keine Probleme, und ich hatte im Ziel einfach das Glücksgefühl, dass Straßenrennen zu fahren in Zukunft genau das sein wird, was mich um den Tick bzw. um das "gewisse Etwas" besser machen wird und mich zum "kompletten Radlfahrer" einen Schritt näher bringen wird.
  • Am Tag darauf trainierte ich noch zusätzlich zur Kohlenhydrat- Speicherentleerung fünf Stunden "drauf", und fühlte mich vor allem am Donnerstag und Freitag so richtig beschissen, was mich hinsichtlich des Bundesligarennens am Sonntag ein bissl verunsicherte. Mein Coach, Mag. Dieter Simon, beruhigte mich natürlich, indem er mich darauf hinwies, dass ich meine besten Rennen immer dann gefahren bin, wenn ich mich in den Tagen davor so richtig "leer" fahren konnte. Maximaler Speicherentleerung folgt maximale Wiederauffüllung- in der sportwissenschaftlichen Fachsprache spricht man dabei vom Prinzip der "Superkompensation".
  • Letzten Sonntag bei der Bundesliga in Münsingen liefs dann extrem gut- zumindest vom Körperlichen her: Ich hatte einen sch**ss Start, da Lado vor mir am steilen Wiesenanstieg plötzlich die Linie wechselte, und erst am Montag bemerkte ich, dass ich die letzten drei Runden (von insgesamt neun) mit einer total verbogenen Kette- verursacht durch ein Herabfallen der Kette vom großen Kettenblatt (nach rechts) in einem technischen Wurzelstück am Ende der sechsten Runde- unterwegs war und mir nun erklären konnte, weshalb die Kette bei gewissen Gängen und Antritten immer über die Ritzel gesprungen ist.
  • So viele Zuschauer wie in Münsingen hatte ich- außer natürlich bei Worldcups- schon lange nicht mehr gesehen; die Stimmung war voll genial und das Wetter spielte auch mit- so soll es sein!

Bis bald,

Michi

P.S.: Meinen Dank möchte ich noch an Flo Hagena aussprechen, der beim Sea Otter supergeile Fotos geschossen hat (u.a. auch das von oben)- ihr werdet davon sicher noch mehr zu sehen bekommen. Thanks a lot Flo!!!

Sunday, April 09, 2006

Pornstart or "Got´ my legs back!"

Hola hombres,

bin gerade mit dem Packen fertig geworden- es ist schon 23.30h in Cali- und hab mich motiviert doch noch einen Diaryeintrag zu posten. Morgen 7h Tagwache, 8h Abfahrt nach San Francisco, 15.30h Abflug via Amsterdam nach Wien (Ankunft Dienstag Nachmittag).
Folgend meine ersten Eindrücke vom heutigen Rennen- sprich das was mir jetzt im Presleepmode so einfällt:


  • kurzes Aufwärmen bei leichtem Tröpfeln auf Laguna Seca Rennstrecke, wo Start und Ziel sind. Kurzes Antesten der Beine und des Materials auf den ersten Metern im Gelände der Strecke: Beine ok, Schwalbe "Racing Ralph 2,1 UST" richtige Wahl- selbst wenn es so wie es ausssieht stärker zu regnen beginnen sollte wird die Strecke in einem guten Zustand bleiben.
  • 13h: sehr hektischer Start da im Flachen der Laguna Seca, Asphalt nass, in Kurven auf Nummer sicher gehen. Kurzfristig eingeklemmt im Feld, dann jedoch volle Attacke auf Schotter neben der Motorrennstrecke, überhole ganzes Feld, in Führung, noch ein Anstieg (Beginn der "Cork Skrew" Sektion auf der Laguna Seca) bis ins Gelände, maximaler Antritt (>1000 Watt auf SRM), führe das Feld an (siehe Foto auf www.cyclingnews.com).
  • liege noch immer in Führung, immer wieder kurze Rampen über die ich im Wiegetritt voll "drüberdruck", am Hinterrad Alban Lakata und Chris Jongewaard (AUS).
  • nach ca. 10´ Renndauer überholt mich Chris, er fährt einen Vorsprung von ca. 10" heraus. Somit gehe ich als Zweiter in die erste längere Singletrail Abfahrt, sehr schmieriger Untergrund, viele Kurven, hinter mir Killeen, Sauser, Hermida, Perau, Brentjens,...wie soll ich fahren?: Volles Risiko, auf "mir egal es kann mich eh niemand überholen auf dem Singletrail", auf sicher oder mit vollen Hosen?
  • dürfte es ganz gut laufen haben lassen, da ich hinter mir niemanden schreien hörte, 200m Schotterstraßen Flachstück- max. Antritt, rechts rein in den ersten längeren Anstieg- sandiger Singletrail bergauf, großes Kettenblatt, führe Spitzengruppe jetzt schon ca. 15´an, Jongewaard führt.
  • nach diesem Anstieg überholt mich Alban Lakata der superstark drauf ist, Flachstück, dann an dritter Position hinter Alban in sandige, schmierige Abfahrt.
  • es folgt ein relativ steiler, zäher Anstieg, an dem ich meinem hohen Anfangstempo Tribut zollen muss. Es überholen mich mehrer Topfahrer wie Killeen, Brentjens, Hermida, Wells, etc. Ähnlich verlief es 2005 beim Roc d´Azur Marathon WC.
  • verliere Kontakt zu einer ca. zehn Mann umfassenden Spitzen-/ Verfolgergruppe.
  • Karl Platt und Mathieu Toulouse (CAN/ Maxxis) fahren auf. Merke jedoch dass ich ihnen leicht überlegen bin. Karl gibt ganz schön Gas, an einer steilen Rampe kann ich mich aber lösen.
  • kämpfe für ca. 20´ alleine um Anschluss an die Spitzengruppe, von hinten kommt nix.
  • sehe Spitzengruppe näher kommen.
  • ca. 8km vor der ersten Zieldurchfahrt (zwei Runden zu je 19 Meilen, ca. 32km) hole ich sie ein. Habe super Beine. Anstatt mich zu verstecken und mich voll zu erholen, beteilige ich mich- ja ich attackiere/ verlängere sogar- an der Führungsarbeit, da voll motiviert und Freude am Rennfahren.
  • Zieldurchfahrt auf Laguna Seca, Feedzone/ Mike/ Flasche, grinsend angenommen voller Freude dass mit dabei bei so einer Gruppe von Weltklassefahrern.
  • gleiche Attacke wie beim Start auf "Cork Screw" Asphaltabschnitt, gehe wieder als erster meiner Gruppe vollgas ins Gelände. Wie in erster Runde führe ich in Singletrail Abfahrt und Anstieg, fetze über die kurzen Anstiege aus dem Sattel wie ein Moped.
  • kurzfristig kann bzw. will mir nur Todd Wells (USA) folgen, ca. 10" dahinter Brentjens und Co.
  • bin froh, dass ich Ärmlinge an habe, 12° und Regen, energetisch gehts heut voll ans Limit.
  • noch ca. 10 km bis ins Ziel. Eine Attacke nach der anderen, v.a. Peraud versucht sich zu lösen. Merke, dass ich durch eine zu aggressive/ offensive Fahrweise zu früh zu viele Körner verschossen habe. Leide.
  • bei ca. 4km bis ins Ziel zersplittert die Gruppe, versuche noch an Geoff Kabush- dem es auch nicht viel besser geht- sowie Max Plaxton (CAN/ Rocky Mountain) und Jeremiah Bishop (USA/ Trek) dranzubleiben, muss aber auch sie ziehen lassen.
  • hole Chris Jongewaard ein, der voll am Eingehen ist.
  • auf Laguna Seca sehe ich noch Kabush und Plaxton, es sind aber nur noch 500m bis ins Ziel bergab.
  • rolle total ausgepowert als 11. über die Ziellinie.
  • ersten Gefühle im Ziel: Freude über super Rennen, Ärger über taktisch unkluge Fahrweise, die darauf zurückzuführen ist, dass ich heute "meine Beine" wieder zurück hatte. Konnte mich heute voll ausbelasten, maximal ans Limit gehen, schnell starten- wage ganz einfach zu behaupten meine Form nach dem Zyperncrash wieder gefunden zu haben.
  • fahre bei leichtem Regen noch eine Stunde ins Quartier aus. Bin mit meiner Leistung sehr zufrieden.
  • blicke voller Zuversicht in die Zukunft.

So, jetzt muss ich aber Schluss machen, es ist schon fast 1h und ich bin hundemüde.

Auf News gibts auch bald was zum Rennen.

Over and out

MW

Sea Otter XC: three hours to go



Hallo Leute,

es ist gerade Sonntag 9.45h in Pacific Grove bei Monterey in Kalifornien, und es sind noch knapp drei Stunden bis zum Start des letzten und wohl wichtigsten Tages des "Sea Otter Classic" Stageraces: obwohl es eine sogenannte "Omnium"- Gesamtwertung gibt, zählt nur der heutige Tag für UCI- Weltranglistenpunkte (Class 1).
Die letzten Vorbereitungen werden getroffen, d.h. Mike the mechanic checkt noch ein letztes mal mein Simplon "Gravity"- er brauchte nach den letzten drei Renntagen jeweils mehr als drei Stunden, um das Bike vom Schlamm zu befreien und alles wieder funktionstüchtig zu machen; trotz der kurzen Renndauern benötigte er zwei Garnituren Bremsbeläge für meine Magura "Marta SL" Discbrake.
Ich selbst versuche mich zu entspannnen und zu sammeln- die letzten drei Renntage waren für mich aufgrund der absolut besch***enen Streckenverhältnisse- nur Schlamm auf Wiese- nicht wirklich motivierend.
Heute jedoch, bei (noch) wunderschönem Wetter- so wie die letzten Tage- gehts erst so richtig "um die Wurscht". Sofern die Rennstrecke nicht noch verkürzt wird, geht es zeimal über eine ca. 30km lange Runde die mit supergeilen Singletrails durch Eukalyptushaine gespickt ist; eine Siegerzeit von fast 2,5h wird erwartet.
Es wünschen sich alle, dass die XC- Runde einigermaßen aufgetrocknet ist über die letzten Tage, da es neben der physischen Belastung auch zu einer Materialschlacht auf sandigem und hoffentlich nicht allzu gatschigem Untergrund kommen wird.
Trotz der für mich kaum zufriedenstellenden Ergebnissen der ersten drei Omniumtage weiß ich, dass ich vor allem hinten rauß stark drauf bin und gehe somit zuversichtlich an den Start.
Bis auf Cedric Ravanel (FRA) und Jeremy Horgan Kobelsky (USA) haben alle Topracer gleich viel Körner verschossen, und es wird heute auch sicherlich eine entscheidende Rolle spielen, wer sich am besten erholt hat.
An den Kohlenhydratspeichern solls bei mir nicht scheitern- dafür habe ich in den letzten Tagen viel zu viel vegetarisches Sushi von "Trader Joe´s" (Biosupermarkt), Chicken- Burritos bei "Chipotle´" und fat reduced Blueberrycakes bei "Starbucks" verdrückt:-)
Plus waren Mike the mechanic und ich gestern Abend gemeinsam mit Ralf van Heugten´s "Dolphin- Team" noch so richtig geil mexikanisch abendessen, wo ichs mir mit grilled Steak Fajita und allem was sonst noch dazugehört gut gehen ließ...
That´s why: I´m ready to race!!!
Bis bald
Euer Miguel

Friday, April 07, 2006

The "17 mile drive"







Wednesday, April 05, 2006

Traveldays or "Where the f**k is my bike?"






Hallo Europa,

als am Montag um fünf Uhr morgens der Wecker läutete, hieß es für mich Abschied nehmen von Curacao.
Da die meisten Teams so wie wir am Montag die Weiterreise zum Sea Otter Classic Stagerace in Kalifornien antraten- nur wenige flogen schon am Sonntag, ohne noch einen Erholungstag in der Karibik zu haben- herrschte am Flughafen totales Chaos.
Alle Flüge in die USA gingen via Miami, was dazu führte, dass American Airlines vollkommen überfordert war mit den unzähligen Bikern und deren Kartons- als Mike the mechanic und ich am Flughafen mit dem Taxi eintrafen, stand schon eine ewig lange Schlange.
Der Flug nach Miami von ca. zweieinhalbstündiger Dauer gestaltete sich für mich als äußerst unterhaltsam und verging sehr schnell: niemand geringerer als Jose Antonio Hermida (siehe Foto) vom Merida- Team saß neben mir- die Lebensfreude in Person, immer freundlich, hilfsbereit und lustig drauf.
Jeder der Jose kennt, weiß wie überdreht und energiegeladen er- stets einen großen Grinser im Gesicht- durch die Gegend schießt. Witzig fand ich wie mir der quirrlige Spanier, als wir im Flugzeug Getränke angeboten bekamen, auf meine Frage, ob er denn viel Kaffe trinke (so wie ich selbst) zu erklären versuchte, dass er ohnehin schon immer ziemlich nervös ist und daher fast nie Kaffe trinkt, da er sonst explodieren würde:-)

In Miami angekommen, galt es erstmal das mühsame Prozedere durch das amerikanische Immigrationsverfahren und den Zoll über sich ergehen zu lassen, was immer relativ viel Zeit beansprucht- bei einem Weiterflug kann es natürlich auch zu einem Verpassen des Anschlussflugs führen. Noch dazu kam, dass einer meiner Bikekartons- genauer gesagt meine legändere silberne Alubox, in der ich mein Simplon "Gravity" verstaut hatte- aus Curacao nicht mitgenommen wurde.
Es ging nicht nur mir so: Jeremiah Bishop (Trek/ USA) berichtete, er hatte vom Flugzeug aus in Curacao gesehen, dass ein ganzer Transporter voller Bikes- wahrscheinlich wegen Platzmangel im Stauraum des Fliegers- vom Startgate wieder zurück zum Hauptgebäude fuhr.
Somit hatten auch z.B. Gunn Rita Dhale und Thomas Frischknecht das gleiche Problem wie ich- es hieß also cool bleiben und nicht zu viel Energie vergeuden durch ärgern.
Nach einem weiteren Flug von fast sechs Stunden Dauer- zuvor pickten wir noch in Miami meine Teamkollegin Niki Gudex auf, die direkt von einem Fotoshooting in Peru kam- landeten wir sicher in San Francisco, wo ich beim "lost & found" das Formular ausfüllte, damit die Silberbox so schnell wie möglich ins Quartier in Monterey nachgeliefert werden konnte.

Leider kam es erst einen Tag später an, sprich Dienstag abends, was mir aber ziemlich egal war, da es im wunderschönen, grünen Monterey den ganzen Tag in Strömen regnete und ich ohnehin von der Reise und dem Jetlag gezeichnet war, und nutze den Tag zur vollkommenen Erholung für meine nächste Herausforderung: dem Sea Otter Classic Stagerace, von dem ich immer schon geträumt hatte daran teilzunehmen.
Ab Donnerstag gehts um die Wurscht und es gibt garantiert viel zu berichten!
Bis dann,
Euer Michi

Tuesday, April 04, 2006

My last day on Curacao or "It´s time to leave"




Hallo Europa,
nach einem verdammt harten "Arbeitstag"- ich musste in der gestrigen Hitzeschlacht so richtig hinhalten- und einer eher kurzen Nacht- obwohl wir ziemlich abgeschlagen waren, feierten Mike the mechanic und ich gemeinsam mit ein paar guten Freunden beim Abendessen und bis zwei Uhr in der Früh auf der Beachparty (länger hielt die Batterie dann nimma)- galt es den letzten Tag in der Karibik zu nutzen.
Im Gegensatz zu Mike, welcher etwas zu viel Rotwein beim Abendessen bzw. Bier auf der Party erwischt hatte und bis am frühen Morgen regungslos im Bett liegen blieb, wachte ich schon relativ früh voller Tatandrang auf. Als erstes gönnte ich mir einen Morgenswim, der auch die letzte Verschlafenheit verschwinden ließ, und frühstückte danach ausgiebig.
Wie schon bei der Party ausgemacht, startete ich um die Mittagszeit gemeinsam mit meinem österreichischen "Havara" Martin Kraler und dessen Giant-Teamkollegen Bart Brentjens und Roel Paulissen eine Ausfahrt auf der Straße- vor allem für Bart und mich erschien es sinnvoll, nochmal etwas länger in die Pedale zu treten, da am nächsten Morgen die Anreise zum Sea Otter Classic bei Monterey in Kalifornien am Programm stand.
Obwohl mich Martin gewarnt hatte, dass Bart und Roel immer "auf Zug" fahren, rechnete ich eher mit einem Tempo im Kompensationsbereich. Stattdessen fuhren wir ganz schön flott erstmal zwei Stunden, um uns an einem wunderschönen Strand Namens "Porto Marie" mit dem legendären Giant- Masseur Rudy, dem wir vor Aufbruch unsere Rucksäcke mit Badesachen mitgegeben hatten, und Oli Beckingsale, der leider nach dem Worldcup erkältet war, zu treffen. Beide fuhren mit dem Mietwagen voraus und erwarteten uns dort schon.
Alles machte riesig Spaß: Ich fühlte mich im Training gut erholt und hatte Freude am Fahren mit den Giantjungs; der Strand glich dem Paradies.
Als wir nach ca. einstündiger Rückfahrt- natürlich auch nicht im Bummeltempo- zum Hotel zurückkamen, lud uns Bart noch bei einem typischen Straßenstand, wie es sie in Curacao überall gibt, auf ein paar frisch gemixte Fruchtshakes ein, die einfach nur köstlich waren, da ja alle Früchte wie Papayas, Mangos, Melonen und Bananen regional und saisonal und somit absolut frisch sind. Außerdem war es mir eine große Ehre mit dem "großen Bart" am Tag nach seinem sensationellen Worldcupsieg trainieren gehen zu können- er ist echt cool drauf und ist und bleibt eines meiner größten Vorbilder.
Nach einem eher kurzgehaltenen Abendessen stand die eher unangenehme Arbeit des Tages bevor, nämlich alles für den morgigen Monstertrip Curacao- Miami- San Francisco- Monterey mit Weckzeit fünf Uhr morgens, zu packen.
Es gibt dazu aber sicher kein Raunzen meinerseits, denn das ist halt ganz einfach für einen Mountainbike- Pro wie mich "business as usual"....

Abschließend kann ich zufrieden feststellen, dass sich der Curacao- Trip ausgezahlt hat.
Ein 22. Platz (mit weniger als zwei Minuten auf ein Top- 15 Ergebnis) bei dem seit langen am stärksten besetzten Worldcup mit einer keineswegs optimalen Vorbereitung durch den Horrorcrash in Zypern und der dadurch resultierenden Zwangspause ist für mich ok, da ich das schon vor Zypern angestrebte Minimalziel, mir einen guten Startplatz für den zweiten Worldcup in Madrid am 14. Mai zu verschaffen, erreicht habe; jedoch noch viel glücklicher bin ich über die Tatsache, dass alle Blessuren verheilt sind, und, dass ich sowohl im Training und natürlich viel wichtiger im Rennen wieder ohne Schmerzen und Einschränkungen befreit voll Gas geben kann- denn ganz ehrlich gesagt fiel es selbst mir oft schwer, vor allem in den ersten Tagen nach dem Sturz, trotz viel Optimismus und all dem Ehrgeiz und Willen, hundertprozentig daran zu glauben.
Melde mich so bald es möglich ist aus California,
Euer Michi